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Unsicherheit und Erwartungen bei John Maynard Keynes

Eine institutionell-individualistische Rekonstruktion

Jan Limbers

149 Seiten, UKB 6 €

InhaltsverzeichnisKlappentextAus der EinleitungAutorBezug

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Institutioneller Individualismus

2.1 Grundzüge des Erklärungsmodells
2.2 Die Logik der Selektion: Tautological Choice
2.3
Die Logik der Situation: Institutionen und Framing
2.4 Die Logik der Aggregation: Soziale Konsequenzen individuellen Handelns
2.5 Exkurs: Erklärungen, Modelle und die ›Realistik‹ der Annahmen

3. Unsicherheit und Erwartungen bei Keynes

3.1 Vorbemerkungen zu John Maynard Keynes und diversen Keynesianismen
3.2 Das Keynessche Modell im Überblick
3.3 Ansätze individualistischer Rekonstruktionen

3.3.1 Die psychologischen Fakoren ›Hang zum Verbrauch‹ und ›Liquiditätspräferenz‹
3.3.2 Investitionsentscheidungen als Ort von Unsicherheit und Erwartungen

4. Fazit

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Klappentext

In den Modellen der neoklassischen Ökonomik sind bei gegebenen Präferenzordnungen und relativen Preisen die Handlungen der Akteure eindeutig determiniert: Mittels ihrer objektiven Rationalität maximieren sie ihren -- in der Regel -- monetären Nutzen.

Eine hierzu alternative Akteurskonzeption findet sich in der Theorie John Maynard Keynes. Die Akteure handeln dort unter Unsicherheit, d.h. sie sind nicht in der Lage, ihre Umwelt objektiv zu erfassen, und ihre fehlbaren Erwartungen werden bestimmend für den Ausgang der ökonomischen Prozesse. So ›realistisch‹ diese Konzeption sein mag, für die ökonomische Theorie kann sie fatale Konsequenzen haben: Gelingt es nicht, die Erwartungen modellendogen zu bestimmen, so ist die Theorie auf die ex-post-Beschreibung des Einzelfalls beschränkt.
Mit Hilfe eines aus der soziologischen Rational-Choice-Theorie entnommenen Erklärungsmodells werden in der Arbeit die Akteurskonzeption Keynes' kritisch rekonstruiert und die Möglichkeit der Endogenisierung von Erwartungen diskutiert.

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Aus der Einleitung

Die Gliederung der Arbeit entspricht der einfachen Fragestellung: In Kapitel 2 wird ein für meine Zwecke spezifiziertes institutionell-individualistisches Erklärungsmodell vorgestellt, wie es in modernen soziologischen Rational-Choice-Theorien Verwendung findet. Die Grundidee des Modells lautet, dass alle als erklärungsbedürftig erachteten sozialen Phänomene auf die Handlungen von Individuen, den Akteuren, zurückgeführt werden können. In diesem Sinne kann das Modell als ein individualistisches klassifiziert werden. Damit ist jedoch nicht impliziert, dass es allein die Sache der Akteure ist, für welche Handlung sie sich entscheiden. Handlungen finden immer in einem sozialen, d.h. hier institutionellen Kontext statt, der die Menge der funktionalen Handlungsmöglichkeiten restringiert. In dieser Hinsicht ist das Modell ein institutionalistisches. Annahmegemäß wird in dem Modell davon ausgegangen, dass sich die Akteure für diejenige Handlung entscheiden, für die aus ihrer Sicht das Produkt aus der Bewertung der Handlungskonsequenzen und der Wahrscheinlichkeit, dass diese Konsequenzen auch eintreten, am größten ist. Die Erklärung der Handlung erfolgt somit mittels der SEU-Regel (Subjectively Expected Utility). Das Erklärungsziel des Modells ist nicht die individuelle Handlungswahl, sondern das Aufzeigen der Folgen individuellen Handelns für die sozialen Phänomene. Es stehen hier also die typischen Handlungsmuster im Vordergrund und nicht individuelle Idiosynkrasien. […]

In Kapitel 3 werden ausgesuchte Elemente der ökonomischen Theorie John Maynard Keynes' auf die Möglichkeit ihrer institutionell-individualistischen Rekonstruktion hin überprüft. Ich konzentriere mich dabei vor allem auf die Keynesschen Ausführungen zu den Investitionsentscheidungen der Unternehmen. Diese sind deshalb für mich besonders relevant, weil Keynes sein nur fragmentarisch vorhandenes Konzept einer subjektiven Handlungsrationalität auf diese Größe bezieht. Die Unternehmen sind hier nicht in der Lage, den Ertrag einer Investition ›objektiv‹ zu kalkulieren, da die Bestimmungsgründe, die über den Erfolg einer Investition entscheiden, sich weit in die Zukunft erstrecken und sich damit der Kenntnis der Unternehmen entziehen. Sie handeln in diesem Fall unter Unsicherheit. Die Frage lautet dann, auf welcher Grundlage die Unternehmen ihre Investitionsentscheidungen treffen. Die eine, ›psychologistische‹ Lesart Keynes' führt in eine theoretische Sackgasse, da die Investitionen auf Anthropologismen und Vulgärpsychologismen zurückgeführt werden, die sich einer analytischen Erfassung zumindest mit dem individualistischen Erklärungsmodell entziehen. Die andere Interpretation Keynes' ist auf erstaunliche Weise -- von ein Paar kleinen Modifikationen abgesehen -- kompatibel mit dem Erklärungsmodell. Es kann gezeigt werden, dass die Unternehmen trotz der Prämisse ›Handeln unter Unsicherheit‹ sich nicht ignorant gegenüber ihrer sozialen Umwelt verhalten und sie systematisch auf Änderungen in derselben reagieren können. […]

Das Ziel der Arbeit besteht letztlich darin, die Möglichkeiten und Grenzen einer akteurstheoretischen Rekonstruktion ausgewählter Elemente der Keynesschen Theorie mit Hilfe eines allgemeinen sozialwissenschaftlichen Erklärungsmodells -- dem institutionellen Individualismus -- zu diskutieren. Wenn diese Arbeit einen eigenständigen oder vielleicht sogar originären Beitrag liefert, dann weniger in der Darstellung des individualistischen Erklärungsmodells, sondern eher in der Anwendung dieses Modells auf eine ökonomische Theorie -- in diesem Fall der Keynesschen.

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Über den Autor

Jan Limbers: geb. 1972, Diplom-Soziologe, Mitglied der Forschungsgruppe Politische Ökonomie, arbeitet in Basel

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Bezug

Der Band umfasst 149 Seiten und kann gegen einen Unkostenbeitrag von 6 € zuzüglich Porto (0,77 €) bei der Forschungsgruppe bezogen werden. Hier finden Sie unser Bestellformular...

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  WebbearbeiterIn, 11.02.2002 (erste Fassung: 10.02.2002) Zum SeitenanfangZur StartseiteE-Mail an die Forschungsgruppe