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Inflationsbekämpfung um jeden Preis? Brasiliens Plano Real in der Krise

Jan Limbers

vergriffen, als PDF zugänglich

InhaltsverzeichnisAus dem FazitAutorBezug

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die ökonomische Entwicklung Brasiliens seit dem Plano Real 1994

2.1. Die Anfangsphase des Plano Real
2.2. Externe Schocks und monetäre Restriktion

3. Die Januar-Krise

3.1. Ausbruch und Verlauf
3.2. Ein vorläufiges Ende für den Plano Real?

Literatur
Tabellen-Anhang

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Aus dem Fazit

Es muß konstatiert werden, daß die wirtschaftspolitischen Spielräume der brasilianischen Regierung unter den herrschenden weltwirtschaftlichen Verhältnissen stark eingeschränkt sind. Eine ausgeglichene oder gar positive Leistungsbilanz scheint zumindest im hier skizzierten Fall eine unabdingbare Voraussetzung für die Stabilisierung der Währung zu sein. Diese wird nur schwer zu realisieren sein, solange die brasilianischen Exporte entweder nicht mit den Erzeugnissen anderer Schwellen- und Industrieländer konkurrieren oder aufgrund des Protektionismus der meisten Industrieländer nicht im benötigten Umfang abgesetzt werden können. Es kann hier nicht geklärt werden, inwieweit den brasilianischen Importliberalisierungen das Motiv der Inflationsbekämpfung zugrunde lag oder ob diese eine Reaktion auf die dominierende Freihandelsideologie darstellten. Es scheint jedoch offensichtlich zu sein, daß ein gemäßigter Protektionismus die brasilianische Wirtschaft nicht dem aus neoliberaler Sicht erwünschten Konkurrenzschock ausgesetzt hätte. Eine langsamere, kontrolliertere Integration in den Weltmarkt, die v.a. sozialpolitisch begleitet wird, hätte die negativen sozialen und wirtschaftlichen Folgen zumindest mildern können.

Auch wenn die Währungs- und Geldwertstabilisierung mittels eines Wechselkursankers als wirtschaftspolitisches Ziel nicht in Frage gestellt wird, lassen sich strategische Fehler der Regierung Cardoso benennen: So dürften die Folgen der Verteidigung des Wechselkurses weniger gravierend gewesen sein, wenn die brasilianische Zentralbank die reale Aufwertung des Real kontinuierlich und von Anfang an offiziell angekündigt durch entsprechende Abwertungen ausgeglichen hätte (crawling peg). Das Vertrauen der Finanzmarktakteure in den Real wäre in dem Fall zwar geringer gewesen, die heftigen monetären Schocks hätten sich so jedoch vermeiden lassen und die Erwartungen der wirtschaftlichen Akteure hätten stabilisiert werden können. Wie das Beispiel Chile in den letzten Jahren gezeigt hat, ist es auch für Schwellenländer möglich, Kapitalimportauflagen einzuführen, ohne Gefahr laufen zu müssen, daß diese ausbleiben. Mit den geeigneten Maßnahmen, z. B. »Verbleibefristen« für ausländische Direktinvestitionen, hätte der kurzfristige Charakter dieser Gelder eingeschränkt und eine größere Autonomie der brasilianischen Zentralbank erreicht werden können.

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Über den Autor

Jan Limbers ist Mitglied der Forschungsgruppe Politische Ökonomie und arbeitet in Basel.

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Bezug

Dieses Papier ist als gedruckte Version vergriffen und wird nicht wieder aufgelegt. Sie können es aber hier als kostenlose PDF-Datei herunterladen (Format: PDF, Größe: 67 KB).

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  WebbearbeiterIn, 11.02.2002 (erste Fassung: 10.02.2002) Zum SeitenanfangZur StartseiteE-Mail an die Forschungsgruppe